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Digital Health Champions: mobile Ernährungsoptimierung gegen Bluthochdruck

Bluthochdruck ist die Volkskrankheit Nummer 1 in Deutschland. Es gibt verschiedene Wege der Krankheit vorzubeugen, unter anderem eine gesunde Ernährung. Das Start-Up escamed aus Dortmund hat sich deshalb der digitalen Ernährungsoptimierung verschrieben. Mithilfe von personalisierter Ernährung und intelligenten Algorithmen, gebündelt in einer App, sagen sie Bluthochdruck den Kampf an. Wir haben mit Dr. Lino Witte, einem der Gründer von escamed gesprochen.

Über escamed

Lino, vielen Dank, dass du uns einige Einblicke hinter die Kulissen von escamed gibts. Zum Einstieg: Was genau macht escamed?

Escamed ist ein mHealth Start-Up aus Dortmund, das die digitale Ernährungstherapie im deutschen Gesundheitswesen etablieren möchte. Die Kosten für ernährungsbedingte Erkrankungen belaufen sich in Deutschland auf über 100 Mrd. € jährlich. Bluthochdruck spielt dabei die größte Rolle. Escamed entwickelt eine Smartphone App, welche die nicht-medikamentöse Blutdrucksenkung mittels Ernährung zum Ziel hat.

Wie kam es zur Gründung von escamed? Welche Geschichte steht dahinter?

Wir 3 Gründer kennen uns noch aus Schulzeiten. Nach Abschluss unseres Studiums haben wir uns gemeinsam für das EXIST-Gründerstipendium beworben, um unsere erlernten Fähigkeiten zu vereinen und eine digitale Lösung für eines der teuersten Probleme im deutschen Gesundheitswesen zu schaffen.

Wieso habt Ihr euch dafür entschieden einen Fokus auf Bluthochdruck zu legen?

Bluthochdruck ist die Volkskrankheit Nummer 1 und ungefähr 4x so häufig wie Diabetes. Die Folgen sind drastisch: Schlaganfall, Herzinfarkt, Nierenversagen. Mit der richtigen Ernährung kann der Blutdruck innerhalb von nur einem Monat signifikant gesenkt und der Einsatz von Medikamenten überflüssig gemacht werden.

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Wie unterscheidet sich euer Angebot von dem anderer Wettbewerber? Gibt es überhaupt ein vergleichbares Angebot?

In Deutschland gibt es bisher keine App im Ernährungs- oder Bluthochdruck-Bereich, die als Medizinprodukt zugelassen ist. Wir möchten mit unserer wissenschaftlich fundierten Lösung diese Lücke schließen und den vielen Millionen Betroffenen einen einfachen Zugang zum komplexen ernährungsmedizinischen Wissen bei Bluthochdruck ermöglichen.

Was war euer größter Erfolg bisher?

Der Erhalt des EXIST-Gründerstipendiums vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie, dank dem wir ein Jahr in Vollzeit an unserer Idee arbeiten können.

Welche Schritte stehen für euch als nächstes an? Auf welche konkreten Meilensteine arbeitet ihr momentan hin?

Als nächste wichtigen Schritte stehen die Zertifizierung als Medizinprodukt und die Durchführung einer Pilotphase mit einer ersten Krankenversicherung an. Den Vertrag dafür haben wir bereits unterschrieben.

Wie kann man euch unterstützen?

Wir suchen noch einen Partner im Bereich Gerichte, dessen Rezepte wir für unsere Datenbank verwenden dürfen und der natürlich auch von uns entsprechend verlinkt werden würde. Wir möchten unseren Nutzern ein vielfältiges Angebot an verschiedenen Speisen mit schönen Bildern und Fotos anbieten können. Es gibt zahlreiche Anbieter wie Chefkoch, jedoch sind viele aus lizenzrechtlichen Gründen nicht für eine Kooperation zu haben.

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Zu Digital Health allgemein

Was ist eurer Meinung nach die größte Herausforderung im Bereich digitale Gesundheit?

Das Vertrauen der Patienten gewinnen, damit sie sich auf digitale Angebote einlassen und als natürliche Helfer bei ihrer Gesundheit verstehen.

Gibt es eine bestimmte Entwicklung, die ihr besonders vielversprechend findet?

Das Project Baseline von Google, bei dem 10.000 Probanden für 4 Jahre komplett überwacht werden. Aus dieser riesigen Menge an Gesundheitsdaten werden extrem viele neue medizinische Erkenntnisse gewonnen werden können.

Wieso ist genau jetzt die Zeit, um im Bereich Digital Health aktiv zu werden?

Noch ist die Zeit der Pioniere im Bereich Digital Health. Viele Krankheitsgebiete sind noch nicht besetzt und wenn man jetzt eine gute Idee hat, kann man unentdecktes Neuland ohne Konkurrenz betreten.

Tipps für eine Karriere im Bereich Digital Health

Welchen Rat würdet Ihr Absolventen geben, die Teil des Digitalen Gesundheitswesens oder einem digitalen Gesundheits-Startups werden möchten?

Sucht Euch einen Bereich, der Euch wirklich begeistert und zu dem ihr auch einen persönlichen Bezug aufbauen könnt. Habt ihr beispielsweise Asthma, überlegt Euch, was Euch bei dieser Erkrankung am meisten stört und wo ihr Chancen zur digitalen Unterstützung seht. Oder orientiert Euch an Krankheitsfällen bei Verwandten und Freunden.

Wie schätzt ihr die Job- und Karrieremöglichkeiten im Bereich Digital Health ein?

Hervorragend. Wahrscheinlich gibt es wenige Bereiche, in denen Berufseinsteiger so stark gefragt sind.

Das Team von escamed (v.l.n.r. Dr. Lino Witte, Lennart Weitz, Erik Kolb)

Wie setzt sich euer Team zusammen? Welchen Hintergrund habt ihr und wie seid ihr zusammengekommen?

Lennart ist Ingenieur und hat an der RWTH seine Master-Arbeit über Optimierungsalgorithmen geschrieben. Er sorgt dafür, dass die Generierung unserer Speisepläne so personalisiert und genau wie möglich arbeitet. Erik ist Wirtschaftswissenschaftler und hat bereits mehrere Unternehmen gegründet. Aus diesen Erfahrungen bringt er viel Wissen im Bereich SEO, Marketing und Produktdesign mit. Ich selber bin Arzt mit der abgeschlossenen Weiterbildung zum Ernährungsmediziner.

Wir haben gemeinsam Abitur gemacht und saßen im Mathe-LK schon nebeneinander.

Welche Eigenschaften und Fähigkeiten sollte jemand mitbringen, der im Bereich Digital Health etwas verändern möchte?

Meiner Meinung nach sollte man Erfahrung im Gesundheitswesen nachweisen können, um im Bereich Digital Health ernst genommen zu werden und folglich etwas verändern zu können. Als Außenstehender das komplexe deutsche Gesundheitssystem zu beurteilen und Lösungen für mögliche Probleme anzubieten wirkt in meinen Augen nicht authentisch. Gerade wenn man die wichtigen Entscheidungsträger trifft, ist es ein großer Vorteil von seinen eigenen Beobachtungen und aufgefallenen Problemen berichten zu können. Natürlich muss nicht jeder Arzt sein. Ein Praktikum im Krankenhaus oder Arztpraxis zeigt schon, dass man sich intensiv mit einer Fragestellung in situ befasst hat.

Welche drei Eigenschaften müsste euer perfekter Kandidat haben?

  • Begeisterungsfähig,
  • Programmier-Kenntnisse und
  • einen persönlichen Bezug zu Ernährung.

Lino, herzlichen Dank für das Interview!

Kontakt

escamed UG
Chemnitzer Str. 83-85,
44139 Dortmund
E-Mail: info@escamed.com
Homepage: www.escamed.com
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