Startup-Interview uma: Ein erster Schritt Richtung Digitalisierung der Schwangerschaft
Startups im Digital Healthcare-Bereich bemühen sich häufig, durch digitale Innovationen bestehende Prozesse oder Strukturen im Interesse der Anwender zu verändern. uma, die Gesundheitsapp für die Schwangerschaft, ist ein spannendes Beispiel für eine solche „Next Gen“-Applikation. Sie versucht, schwangere Personen mit wissenschaftlichen Informationen rund um die Schwangerschaft und Geburt zu begleiten, und damit einen Beitrag zu mehr Selbstwirksamkeit und persönlicher Kontrolle zu leisten.
Wir haben uns dazu mit Elena Kirchner in Verbindung gesetzt. Sie ist Co-Founderin bei uma, und bei der uma App verantwortlich für Design & Marketing. Sie bringt einen Abschluss in Produktdesign mit, und ergänzt damit ideal ihre Mitgründerin Mirjam Peters, die sich als Hebamme und Wissenschaftlerin bestens mit Schwangerschaften auskennt.
Fragen zum Startup und dem UMA Gründer*innen-Team
Liebe Elena, vielen Dank für Deine Zeit, und nachträglich noch einmal herzlichen Glückwunsch zum ersten Platz beim renommierten Businessplan-Wettbewerb NUK! Bitte stell uns euer Startup kurz vor. Wer ist das Team, und was machen die Mitglieder? Und was hat es mit dem Namen auf sich?
Vielen Dank! Zunächst einmal zum Namen „uma“ – der hat eine ganz besondere „Geschichte“: Wir haben unsere App nach dem letzten Kind benannt, welches Mirjam als freie Hebamme auf die Welt begleiten durfte. Passenderweise bedeutet der Name Uma im Indischen „Mutter“ – was ihn somit zum perfekten Namen für dieses großartige Projekt macht!
Unser Team besteht momentan aus uns zwei Gründerinnen Mirjam Peters und Elena Kirchner, sowie zwei Entwickler*innen und studentischen Hilfskräften. Mirjam hat zuletzt in einer Studie zur Versorgung von Frauen mit Hebammenhilfe in NRW gearbeitet, und promoviert zur Betreuung von Frauen in dieser Lebensphase.
Ich habe eine ebenso große Leidenschaft zu Themen wie weiblichem Empowerment und Körperbewusstsein und mehrjährige Erfahrung in einem StartUp, das sich mit Konsumprodukten an Neugeborene, Schwanger und junge Eltern richtet. Eins meiner dort entwickelten Produkte, ein edukatives Ordnungssystem für Kinder, wurde mit einem German Design Award 2020 ausgezeichnet.
Jetzt wollen wir beide mit der uma App einen echten Mehrwert bieten, und uns für Frauenrechte und Selbstbestimmung einsetzen – ein Thema, das uns beiden schon lange am Herzen lag.
Was ist der Ansatz der „uma App“ und was ist der einzigartige Reiz des Startups?
Wir entwickeln bei uma eine Gesundheitsapp, die Schwangere individuell und auf wissenschaftlichen Grundlagen durch die Schwangerschaft begleiten soll.
Unsere Vision: Frauen mittels Digitalisierung alle Kompetenzen auf ihr Smartphone geben, damit sie diese besondere Zeit selbstbestimmt erleben können. Selbstbestimmung in dieser Lebensphase geht mit mehr Gesundheit und Zufriedenheit bei Mutter und Kind einher.
Wie ist die Idee entstanden? Welche Geschichte steht dahinter?
Mirjam ist die Ideengeberin von uma. Sie ist Hebamme und hat Psychologie und Public Health studiert. Dabei hat sie immer die Frage beschäftigt, wie Schwangere am besten auf ihrem individuellen Weg unterstützt werden können. Im Wandel des Gesundheitswesens hin zur Digitalisierung sah sie die Chance. Wie können Schwangerschaftsapps respektvoll und wissenschaftsbasiert gestaltet werden, um einen echten Mehrwert für Schwangere zu schaffen?
Wie wichtig sind lokale/regionale Netzwerke oder Partnerschaften und inwieweit seid ihr in sie eingebettet?
Zum Glück haben wir in NRW ein großes Angebot an Events, Netzwerken und Inkubatoren. Es wird einem nicht langweilig. 😉 Wir sind derzeit im Innolab Dortmund, und tauchen immer weiter in das Startup-Ökosystem ein.
Was waren die bisher größten Herausforderung und die größten Erfolge für das Startup?
Unsere größter Herausforderung war bisher die EFRE-Start Up Förderung zu erhalten. Wir konnten schon viele kleine Erfolge feiern, allerdings sticht der Gewinn beim NUK-Businessplan Wettbewerb besonders heraus.
Welche Meilensteine stehen in nächster Zukunft an?
Zunächst möchten wir uma als Medizinprodukt zertifizieren lassen und streben eine Vergütung nach dem neuen Gesetz zur „App auf Rezept“ (DVG) an, das Schwangeren eine kostenfreie Nutzung ermöglicht. Wir finalisieren in den kommenden Monaten die 1. Version der App und sind aktuell auf der Suche nach einer Anschlussfinanzierung und werden nach Ablauf der Förderung als GmbH ausgründen.
Fragen zum Reiz der Digitalen Gesundheit
Welche Entwicklung im Bereich Digitale Gesundheit schätzt ihr als am bemerkenswertesten oder relevantesten ein?
Das Inkrafttreten des DVG („Digitale Versorgung Gesetz“) und die Bewilligung der ersten DiGAs („App auf Rezept“) durch das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte, BfArM.
Was ist eurer Meinung nach die größte Herausforderung im Bereich „Digitale Gesundheitswirtschaft?“
Alle wichtigen Regularien zu erfüllen! Das BfArM hat dazu ausführliche Informationen und Leitfäden zusammen gestellt.
Auf der Webseite des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte gibt es ausserdem bereits
- einen Katalog mit derzeit zertifizierten Anwendungen,
- einen Leitfaden als PDF,
- und einen Wegweiser durch das Antragsverfahren.
Wie wird Digitale Gesundheit eurer Meinung nach das Leben und die Gesellschaft in 5‚ 10 und 25 Jahren verändern?
Wir hoffen, dass sich möglichst schnell ein funktionierendes und ergänzendes Tandem aus analoger Medizin und digitaler Versorgung entwickeln wird.
Einsichten für Studierende, die sich für Digitale Gesundheit interessieren
Aus eurer Sicht: Welche Probleme und Herausforderungen warten im Bereich Digitale Gesundheit auf gründungsbegeisterte Studierende / Absolventen?
Die Warteliste für DiGAs wird immer länger. Viele Volkskrankheiten werden bisher schon behandelt.
Was würdet ihr jenen raten, die Teil des Digitalen Gesundheitswesens werden möchten?
An ihre Ideen glauben und offen für Feedback bleiben.
Sucht ihr neue Mitarbeiter? Geld? Tester? Wie können die Leser*innen des Beitrags euch weiterhelfen?
Wir sind derzeit komplett, suchen aber nach einer Anschlussfinanzierung. Außerdem haben wir eine wichtige Herausforderung vor uns: uma will, wie gesagt, als Digitale Gesundheitsanwendung (DiGA) auf den ersten Gesundheitsmarkt. Aus diesem Grund suchen wir Ansprechpartner*innen oder Investor*innen mit einem Netzwerk im ersten Gesundheitsmarkt.
Wir freuen uns natürlich immer über Presseanfragen oder interessierte Tester*innen – die Kontaktdaten dazu stehen am Ende der Seite!
Erhaltet ihr viele Initiativbewerbungen? Auch wenn das Team momentan vielleicht vollständig ist, welche drei Eigenschaften müsste ein idealer Kandidat mitbringen?
Potentielle Teammitglieder, die mit uns arbeiten möchten, sollten grundsätzlich die Leidenschaft mitbringen, die Versorgung der Schwangeren gemeinsam mit uns zu revolutionieren.
Was macht euch als Arbeitgeber besonders attraktiv?
– Unser Team arbeitet größtenteils remote
– Die Arbeitszeiten sind flexibel
– Wir lieben unsere Familien und Hobbies, auch hierfür sollte neben der Arbeit Zeit bleiben.
Liebe Elena, vielen Dank für die Infos, und viel Erfolg für die Zukunft von uma!
Kontakt
Website: https://www.uma-app.com/
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Presseanfragen
Bildmaterial: (c) Uma, Oliver Tjaden
auf dem Beitragsbild von links nach rechts: Mirjam Peters und Elena Kirchner