Digital Health Champions: mit iRewardHealth zu einem gesunden Lebensstil
Auch das ist Digital Health: Menschen mithilfe einer App und Algorithmen zu einem gesünderen Lebensstil motivieren – mit dem Bonus eines finanziellen Anreizes. So möchte iRewardHealth jene Menschen erreichen, die nicht intrinsisch motiviert sind einen gesunden Lebensstil zu führen. Wie das Unternehmen dazu gekommen ist, und wie es an dieses Vorhaben herangeht, verrät uns Nina Kiwit, COO der iRewardHealth GmbH in Deutschland.
Bitte stellen Sie sich kurz vor. Wer sind Sie und was machen Sie?
Ich bin Nina Kiwit, Chief Operations Officer, von der iRewardHealth GmbH in Deutschland. Ich leite das deutsche Team, das seit Februar 2017 intensiv daran arbeitet den betrieblichen Gesundheitssektor in Deutschland zu revolutionieren.
Was macht iRewardHealth und was ist der einzigartige Reiz des Unternehmens?
iRewardHealth ist das weltweit erste lernfähige Gesundheitsprogramm, das den User individuell und kontinuierlich bei einem gesunden Lebensstil unterstützt und mit Bargeld belohnt. Kurz um: der User, zum Beispiel ein Arbeitnehmer, trackt sein gesundes Verhalten mit unserer Applikation und wird von seinem Arbeitgeber dafür belohnt.
Wir positionieren uns auf dem deutschen Markt als Alternative zum Tankgutschein – der Arbeitgeber kann steuerfrei in seine Arbeitnehmer investieren, aber anstatt dies anhand von altmodischen Tankgutscheinen zu machen, investiert er in die Gesundheit seiner Belegschaft. Eine Win-Win Situation für beide Seiten.
Wie ist die Idee zu iRewardHealth entstanden? Welche Geschichte steht dahinter?
Unsere Gründer haben alle drei einen verhaltenspsychologischen Hintergrund und sind an der Harvard-Universität und am MIT ausgebildet. Die Idee zu iRewardHealth entstand nach der Evaluation eines Seminars, welches als Ziel die nachhaltige Verhaltensänderung von Patienten gesetzt hatte.
Daraus folgte die Diskussion, wie man tatsächlich andauernde Verhaltensänderungen hervorrufen könne. Laut Studien können Belohnungsprogramme dabei unterstützen, gesunde Gewohnheiten aufzubauen. Um jedoch auch präventiv gegen Krankheitsentstehung vorzugehen, dachten wir, dass wir einen breiten Zugang zu den Menschen finden müssen.
Und so entstand das Konzept für iRewardHealth, welches die Gesundheit aller Arbeitnehmer unterstützt. Unser firmeneigener Algorithmus, entwickelt von Experten am MIT und Harvard, lernt von den Verhaltensweisen des Users und baut so nachhaltige, gesunde Verhaltensänderungen auf.
Was war die bisher größte Herausforderung für das Unternehmen?
Herauszufinden, wie man tatsächlich im B2B-Bereich das Thema Gesundheit, Datenschutz und steuerfreie Employee Benefits unter einen Hut bringt. Und gleichzeitig alle beteiligten Stakeholder zufrieden stellt.
Was war der bisher größte Erfolg des Unternehmens?
Als Teilnehmer des Startupbootcamp Digital Health in Berlin sind wir Teil eines essenziellen Netzwerkes im digitalen Gesundheitsbereich geworden. Dadurch entstanden Kooperationen, die für uns einen wichtigen Schritt zur deutschen Marktetablierung bedeuten. In naher Zukunft können wir dann auch Details veröffentlichen.
Welche Meilensteine stehen in nächster Zukunft an? Auf welche neuen Features kann man sich freuen?
Wir entwickeln unser Produkt stetig weiter. Vom neuen User Interface, über verbesserte Machine Learning Progresse bis hin zur alternativen Auszahlung- und B2C-Möglichkeit, erwarten uns zahlreiche neue Features in naher Zukunft.
Was ist Ihrer Meinung nach der größte Unterschied zwischen dem US-amerikanischen und dem deutschen Markt? Mussten Sie iRewardHealth für Deutschland anpassen?
Der US-amerikanische Markt geht ganz anders mit dem Thema Gesundheit, Gesundheitsdaten und extrinsischer Motivation um. Wir mussten tatsächlich das Business Model komplett an den deutschen Markt anpassen und sind immer noch dabei.
Zum Beispiel wird in den USA die Belohnung vom Arbeitgeber einfach mit versteuert. In Deutschland unvorstellbar! Also mussten wir zunächst steuerfreie Alternativen finden, die sich mit unserer Business Idee koppeln lassen.
Wie kamen Sie auf den Bereich Digital Health und wie war Ihr persönlicher Weg dorthin?
Ich habe einen Business- und Public Health-Background. Da mich dementsprechend der Bereich der Digital Health Startups schon immer fasziniert hat, habe ich mich während meines Public Health-Studiums an der Charité und TU Berlin stetig über innovative Gesundheit-Trends in Deutschland informiert.
Dabei stieß ich über das Startupbootcamp Digital Health Berlin auf iRewardHealth und nach einem super netten Treffen mit unserem CEO Rick McCartney stand fest, dass ich iRewardHealth in Deutschland hochziehen wollte. Und genau das mache ich gerade.
Welche Entwicklung im Bereich der digitalen Gesundheit schätzen sie als am bemerkenswertesten oder relevantesten ein?
Ich denke, dass gerade der Bereich der AI in der Gesundheit immer relevanter und interessanter wird.
Es gibt bereits Apps, die dem Patienten Diagnosen und Behandlungsvorschläge liefern, basierend auf einer Anamnese/Fragenkatalog. Das Ganze passiert durch eine große Datenmenge aus welcher der AI seine eigenen Schlüsse folgern kann.
Dementsprechend sehe ich die Digital Health Zukunft in AI, Big Data und Bots, die die Kommunikation mit dem End-User steuern.
Welche wegweisenden Produkte oder Dienstleistungen sind Ihrer Meinung nach in nächster Zeit zu erwarten?
Wie oben schon genannt denke ich, dass weitere Dienstleistungen im Bereich Diagnose und Behandlungsmöglichkeiten im digitalen Bereich zu erwarten sind.
Ich finde, dass das ein absolut faszinierender Bereich ist, der unglaublich viel Potenzial mit sich bringt den Gesundheitssektor zu revolutionieren. Auch in Verbindung mit Wearables, die dem Benutzer das Tracking des eigenen Gesundheitszustands ermöglicht.
Was ist Ihrer Meinung nach die größte Herausforderung im Bereich Digitale Gesundheit?
Ich denke, die größte Herausforderung im Bereich des digitalen Gesundheitssektors ist es, alle Stakeholder zu informieren und tatsächlich dazu zu erziehen, dass digitale Gesundheit zwar Veränderung bedeutet, diese aber zu Gunsten aller zur Verfügung steht. Die Beteiligten von den hoch wirkenden Switching Costs der herkömmlichen Gesundheitsdienstleistern zu überzeugen und hin zu den digitalen Möglichkeiten erziehen, ist meines Erachtens die größte Challenge im deutschen Gesundheitsmarkt.
Wie wird Digitale Gesundheit das Leben und die Gesellschaft in 5‚ 10 und 25 Jahren verändern?
Puh, durch das E-Health Gesetz in Deutschland wird vieles nochmal angekurbelt werden in den kommenden Jahren. Ich denke, in den nächsten zehn Jahren wird vor allem die Kommunikation und der Datentransfer zwischen den einzelnen Abnehmern und Anbietern deutlich gesteigert werden.
Dort sehe ich auch den größten Nutzen des digitalen Gesundheitssektors in den kommenden Jahren. In 25 Jahren erhoffe ich mir dann den breiteren Zugang zu innovativen Behandlungsmethoden auch z.B. durch IoT- Health Hardware.
Welchen Rat geben Sie Absolventen, die Teil des Digitalen Gesundheitswesens oder einem Digitalen Gesundheits-Startups werden möchten?
Sucht Euch ein Themenfeld, welches Euch besonders reizt oder sogar persönlich tangiert. Ich finde zum Beispiel das Feld der Prävention sehr spannend und habe mich im Master Public Health an der Charite dort besonders angesprochen gefühlt. Zusammen mit meinem Business-Background passt iRewardHealth genau auf meine Interessen.
Welchen konkreten Problemen und Herausforderungen im Bereich Digitale Gesundheit stehen Absolventen gegenüber?
Für interessierte Gründer: In Deutschland, im Vergleich zu den USA zum Beispiel, ist es vor allem für Digital Health-Startups schwierig, Investoren zu finden. Gerade Angel Investoren in Deutschland zu finden, erscheint sehr challenging.
Als Health-Hardware-Startup hat man es dann nochmal schwieriger – der Prozess zur Medizinproduktzertifizierung kann andauern und bis man das durch hat, ist eventuell schon das Investorengeld verbrannt.
Welche neue, relevante Perspektive sollten Absolventen für Unternehmen der digitalen Gesundheitsbranche mitbringen?
Der Absolvent sollte sich mit den neuesten Erkenntnissen und technischen Möglichkeiten der digitalen Gesundheitsszene auskennen und die auch stetig weiter verfolgen. Nur so bleibt man Up-to-date.
Welche drei Eigenschaften bringt ihr idealer Kandidat mit?
Für mich ist das Wichtigste, dass der Kandidat folgendes mitbringt: Interesse für den digitalen Gesundheitssektor, einen aufgeschlossener Charakter hat, sich über aktuelle Trends informiert und eigenständig arbeitet.
Frau Kiwit, herzlichen Dank für das Gespräch!
Zur Person:
Nina Kiwit hat ihren Background in Business von der Rotterdam School of Management und der HWR Berlin.
Bei iRewardHealth kann sie ihr Businesswissen mit ihren Kenntnissen aus dem Public Health Sektor, das Sie durch ihr Studium an der Charite Berlin und der TU Berlin erworben hat, ideal bündeln.
Kontakt:
iRewardHealth GmbH
Winterfeldtstraße 21
10781 Berlin
Deutschland
E-Mail: info.germany@irewardhealth.com
Web: www.irewardhealth.com
Social Media: Facebook | Twitter | Instagram | LinkedIn
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